Blue Note Records: Beyond the Notes

Geschichtliches zu Blue Note Records

Blue Note

Blue Note wurde 1939 von den jüdisch-deutschen Immigranten Alfred Lion und Frank Wolff in New York gegründet. Die beiden kannten sich bereits als Teenager und teilten ihre Leidenschaft für den Jazz, den sie im Berlin der 20er Jahre entdeckten.

Sie gründeten Blue Note ohne jegliche Vorkenntnisse im Musikgeschäft, was dazu führte, dass sie den Musikern freien Lauf liessen. Sie bezahlten für Proben und organisierten die Sessions nachts, so dass die Musiker nach den Clubauftritten ihre Plattten aufnehmen konnten. Sie servierten Drinks und setzten auf die Musik, die ihnen gefiel, ob sie sich verkaufen liess oder nicht. Ihr unkonventioneller Ansatz resultierte in bahnbrechenden Aufnahmen, die in der Geschichte des Jazz verewigt sind und deren Einfluss bis heute spartenübergreifend spürbar ist. Während Alfred Lion die Aufnahmen mit dem Toningenieur Rudy Van Gelder produzierte, wurden sie von Frank Wolff fotografiert. Der Grafikdesigner Reid Miles wiederum prägte die zu Ikonen gewordenen Plattencovers.

Die ersten Blue Note Platten waren Aufnahmen von Boogie Woogie und klassischem New Orleans Jazz. In den späten 40er Jahren begann ein Wechsel in Richtung Moderne mit Thelonious Monk, der sein Debüt bei Blue Note machte. Es folgten Musiker wie Bud Powell, Miles Davis, John Coltrane, Cannonball Adderley, Horace Silver, Art Blakey, Jimmy Smith, Dexter Gordon, Grant Green, Lou Donaldson, Donald Byrd, Lee Morgan, Freddie Hubbard, Joe Henderson, Herbie Hancock, Wayne Shorter, McCoy Tyner, Ornette Coleman u.v.a, deren Musik der 50er und 60er Jahre Blue Note zu einem der bedeutendsten Jazzlabels machten.

Finanziell war das Label stetigen Herausforderungen ausgesetzt, nicht zuletzt durch technische und kulturelle Entwicklungen wie beispielsweise die Änderung von Aufnahmetechniken und Plattenformaten und die Entstehung der Rockmusik. 1966 verkaufte Lion Blue Note an Liberty Records. Im folgenden Jahrzehnt wechselte der Eigentümer mehrmals, wobei Musiker wie Horace Silver, Lou Donaldson, Bobby Hutcherson, Grant Green und Donald Byrd dem Label treu blieben.

1979 wurde Blue Note als Teil eines immer grösser werdenden Firmenkonglomerates an Capitol verkauft, was zum Stillstand führte. Der Katalog wurde weiterhin besonders in Europa und Japan weitergeführt, aber Aufnahmen wurden in diesen Jahren keine gemacht. Unter dem Schirm vom EMI wurde Blue Note 1985 von Bruce Lundvall neu zum Leben erweckt. Er nahm Musiker wie Joe Lovano, Jason Moran und Terence Blanchard unter Vertrag und hatte auch seinen Anteil an kommerziellen Erfolgen von Bobby McFerrin, Dianne Reeves, Cassandra Wilson, Us3. Durch Sampletechnologien und Hip Hop erfuhr Jazz ein Revival, das zu einem erneuten Interesse am bestehenden Katalog führte. Eine von Lundvall’s Entdeckungen war Norah Jones, ihr Debut verkaufte sich 22 Millionen Mal und sicherte die Existenz des Labels.

Heute gibt Blue Note einen Mix von Genres heraus, wobei der Schwerpunkt nach wie vor beim Jazz liegt. Don Was ist seit 2012 Präsident von Blue Note, das heute zur Capitol/Universal Gruppe gehört. Bekannt als Musiker und als Produzent u.a. der Rolling Stones, führt Was die ursprüngliche Tradition des Labels fort und sucht weiterhin nach relevantem musikalischen Ausdruck.

Mehr Informationen: http://www.bluenote.com/timeline

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